Diabetes in der Schwangerschaft mit Dr. Helmut Kleinwechter aus Kiel

Shownotes

Zum Nachlesen, die Literaturempfehlungen von Dr. Helmut Kleinwechter:

Pinho-Gomes A, Morelli G, Jones A et al. Association of lactation with maternal risk of type 2 diabetes: A systematic review and meta-analysis of observational studies. Diabetes Obes Metab 2021; doi: 10.1111/dom.14417

Jedes Stillen vermindert bis zu einer Nachbeobachtungszeit von 25 Jahren nach dieser Metaanalyse (16 Studien bis 2021 eingeschlossen) bei den Müttern das Typ-2-Diabetes-Risiko statistisch signifikant um 27%, nach einem GDM sogar um 34%. Jeder zusätzliche Monat Stillen führte zu einer statistisch signifikanten Typ-2-Diabetes-Risikoreduktion um 1%.

Murphy H, Howgate C, O’Keefe J et al. Characteristics and outcomes of pregnant women with type 1 or type 2 diabetes: a 5–year national population-based cohort study. Lancet Diabetes Endocrinol 2021; doi: 10.1016/S2213-8587(20)30406-X

Es handelt sich um eine 5-Jahres-Qualitätskontrolle aus 172 Kliniken in Großbritannien zu den Basis- und Ergebnisdaten von jeweils mehr als 8.000 Schwangerschaften mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes mellitus, die aktuell besten Daten, die wir zur Verfügung haben. Die Studie belegt klar, dass eine Verbesserung des Ausgangs der Schwangerschaft in erster Linie durch eine Optimierung der perikonzeptionellen Betreuung erreicht werden kann und der Stellenwert technischer Ausstattung (Insulinpumpen, Sensoren, Steuerungsalgorithmen) überschätzt wird.

Brady M, Hensel D, Paul R et al. One-Step Compared With Two-Step Gestational Diabetes Screening and Pregnancy Outcomes: A Systematic Review and Meta-analysis. Obstet Gynecol 2022, Oct 6: doi: 10.1097/AOG.0000000000004943

Diese Metaanalyse belegt anhand von 4 RCTs (n=24.966) und 13 Beobachtunsstudien (n=710.677), dass einzeitige GDM-Diagnostik (ohne 50-g Vortest), im Vergleich zum zweizeitigen Vorgehen keinen Unterschied bei der LGA-Rate zeigt, die GDM-Inzidenz, die Rate an Pharmakotherapien der Mutter, an neonateler ITS-Aufnahme und neonatalen Hypoglykämien aber statistisch signifikant erhöht.

Crowther C, Samuel D, Lesley M et al. Lower versus Higher Glycemic Criteria for Diagnosis of Gestational Diabetes. N Engl J Med. 2022;387: 587-598

Die niedrigeren Diagnosekriterien aus der HAPO-Studie, verglichen mit den höheren Kriterien der Australasian Diabetes in Pregnancy Society (ADIPS) verbessern in diesem RCT (GEMS-Study) nicht die LGA-Rate, erhöhen aber statistisch signifikant die Rate an GDM-Diagnosen (15,3% vs. 6,1%), die Anzahl der Pharmakotherapien und belasten die Ressourcen der Betreuer. Neugeborene Harris D, Weston P, Gamble G et al. Glucose Profiles in Healthy Term Infants in the First 5 Days: The Glucose in Well Babies (GLOW) Study. J Pediatr 2020;223:34-41

Es handelt sich um eine verblindete, prospektive Beobachtungsstudie zur Frage der Entwicklung der postnatalen Glucosespiegel im Plasma und interstitiell (mit Sensoren gemessen) für die ersten 5 Lebenstage bei gesunden, zwischen 37 und 42 SSW geborenen Einzelkindern. Die Studie leistet einen wichtigen Beitrag für das Verständnis der physiologischen Anpassung des Glukosestoffwechsels der Neugeborenen. Nach unmittelbar postnatal beginnendem Glukoseanstieg wird noch vor Ende des ersten Lebenstages ein Plateau erreicht (10.Perzentile 47 mg/dl / 2,6 mmol/l), welches 2 Tage persistiert, um dann nach erneutem Anstieg nach 4 Tagen ein erneutes Plateau zu erreichen (10.Perzentile 54 mg/dl / 3,0 mmol/l), welches in etwa das Niveau von Erwachsenen repräsentiert.

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